„Ohne Wasser kein Leben.“ Dieser Grundsatz besteht schon seit es Leben auf der Welt gibt. Kein Lebewesen, ob Mensch, Tier oder Pflanze kann ohne Wasser bestehen. Aus diesem Grund haben unsere Vorfahren versucht, auf verschiedene Art und Weise wasser zu gewinnen. Trinkwasser kann als Grund- und Quellwasser oder Oberflächenwasser mit entsprechender Aufbereitung gewonnen werden. Da Oberflächenwasser als Trinkwasser aufzubereiten sehr kostenintensiv ist, hat man früher versucht, das Grund- und Quellwasser zu nutzen. Durch den Bau von Quell- und Schachtbrunnen haben die Menschen die Wasserversorgung gesichert.
In Mockritz hatte fast jedes Grundstück einen eigenen Brunnen mit Brunnenröhre. Mit dieser Handpumpe (Schwengelpumpe) wurde das Wasser aus der Tiefe gefördert und in Wasserbehältnisse gepumpt. Je nach Tiefe des Grundwassers waren die Schachtbrunnen im Durchschnitt ca. 2 bis 20 m tief. Das Rittergut hatte schon damals zwei Quellen in den Wiesen westlich vom Wäldchen in Richtung Großweitzschen mit zwei Quellbrunnen gefasst. Mittels einer Erdverlegten Stahlrohrleitung lief das Wasser im freien Gefälle bis ins Rittergut. Als Speicher war an der Kirschplantage oberhalb der jetzigen Tabakschuppen ein Erdbehälter mit 20m³ Inhalt geschaltet. Von diesem Wassersystem wurden auch das Arbeiterhaus und die beiden Siedlungshäuser in der jetzigen „ Unteren Siedlung“ mit Wasser versorgt. Eine zweite Quellleitung aus Holzröhren hatte sich die damalige Brauerei Krüger entlang der heutigen Leisniger Straße gebaut. Sie nutzte das Wasser auf der Wiese zwischen dem Gehöften Weichhold und Naumann, Erwin.
Auf die Qualität des Wassers hat man nach dem 2. Weltkrieg nicht geachtet. Denn speziell in den Bauerngehöften stand der Brunnen vielfach in unmittelbarer Nähe der Misthaufen, sowie Stallanlagen oder Silos. In den Städten waren aber schon zentrale Wasserversorgungssysteme, meistens aus den Jahren 1890 – 1910 vorhanden. Sie wurden von den jeweiligen Kommunen verwaltet und betrieben.
Erst im Jahre 1960 kam es zur Bildung von Kreisbetrieben als volkseigene Betriebe in der Wasserversorgung. Alle zentralen wasserwirtschaftlichen Anlagen wurden in diese volkseigenen Betriebe eingebracht und von ihnen verwaltet. Im Jahre 1964 kam es zur Bildung des großen zentralen Wasserversorgungsbetriebes VEB WAB Leipzig. Alle zentralen wasserwirtschaftlichen Anlagen auf dem Wasser- und Abwassersektor der Kreisbetriebe und der Gemeinden des Bezirkes Leipzig wurden Eigentum des AB Leipzig. Für die Kreise Döbeln und Oschatz war der Produktionsbereich, später Versorgungsbereich, Döbeln, verantwortlich. Diesem Versorgungsbereich war die Aufgabe gestellt, die alten Anlagen zu rekonstruieren und zu erneuern, sowie neue zentrale Wasserversorgungsanlagen in den Gemeinden zu errichten. Auch die in den Jahren 1952 – 1953 von der Wassergenossenschaft in Jeßnitz und Döschütz gebauten Anlage war Eigentum des Wasserwirtschaftsbetriebes Leipzig geworden. Die Wassergenossenschaft hatte ein zentrales Wasserleitungssystem für die Bürger in Jeßnitz und Döschütz bauen lassen. Das Wasser lief im Freigefälle aus den zwei Quellbrunnen auf den Wiesen zwischen Jeßnitz und Tronitz (genannt die Wiesen in den Erlen) in den Sammelbrunnen mit Pumpenhaus auf der Wiese unterhalb der Jeßnitzer Siedlungshäuser. Als Wasserspeicher diente der Erdhochbehälter an der Sandgrube zwischen Jeßnitz und Kiebitz. Von diesem Behälter gelangte das Wasser durch erdverlegte Rohrleitungen zu den Verbrauchern der vorgenannten Orte. 1957 wurde diese Anlage erweitert, um den neugebauten Kuhstall der LPG Gadewitz am Sportplatz in Mockritz zu versorgen. Eine Erweiterung des Rohrnetzes erfolgte auch bis zur Stallanlage der LPG Nierranschütz sowie bis zum Wolfsgut in Zschaitz. Zur Stabilisierung dieses Versorgungssystems, das Quellwasser reichte nicht mehr aus, wurde im Jahre 1965 im Auftrag der
WAB (Wasserversorgung und Abwasserbehandlung) ein neuer Tiefbrunnen, als Bohrbrunnen in Zschaitz – Möberitz gebaut und eine Verbindungsleitung vom Brunnen bis zum Ende des Versorgungssystems am Wolfsgut verlegt. Zur schrittweisen Verbesserung der Wasserversorgungsverhältnisse in Mockritz wurde 1966 die Verbindungsleitung zum Kuhstall Mockritz bis zum Erdhochbehälter Großweitzschen entlang der heutigen Leisniger Straße verlegt. Alle Grundstücke entlang dieses Straßenzuges konnten sich an die zentrale Wasserleitung anschließen.
In der Trockenperiode 1965 waren die Quellbrunnen für das Wasserleitungsnetz des Rittergutes, das in der Zwischenzeit durch mehrere Grundstücksanschlüsse (Post, Gemeindeamt, Schmiede, Schule und Häuser außerhalb der Schulgasse) erweitert worden war, versiegt. Die Bürger konnten nicht mehr ausreichend mit Wasser versorgt werden. Kurzfristig musste eine Verbindung der Leitungssysteme von Jesnitz und Mockritz hergestellt werden. Die Leitung wurde vom Kuhstall durch den Kirschgarten oberhalb vom Gehöft Helm entlang des Winkels und der Brauereigasse bis zum Grundstück Hempel verlegt. Damit waren die Voraussetzungen geschaffen, dass alle Grundstücke durch kleinere Erweiterungen des Hauptnetzes zu einen späteren Zeitpunkt sich anschließen konnten. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt 1998 sind die Ortslagen Mockritz, Jeßnitz und Tronitz hundertprozentig an das zentrale Wasserversorgungsnetz der Gruppenwasserversorgung Mockritz angeschlossen und werden mit qualitätsgerechtem Trinkwasser nach der Trinkwasserverordnung zu jeder Tages- und Nachtzeit versorgt.
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