Wie sich die Gemeinde auf allen Gebieten ständig weiter entwickelt hat, ist auch das geistig – kulturelle Leben, insbesondere der Sport vorangetrieben worden. So haben sich schon unsere Väter und Großväter nach dem ersten Weltkrieg in den zwanziger Jahren sportlich organisiert und haben den Arbeiterturnverein gegründet. Einer der Gründungsmitglieder war Karl Winkler, der uns Jüngeren immer wieder versucht hat klarzumachen, wie schwer es damals war, die notwendigen Turngeräte, wie Barren, Pferd und Hochreck zu beschaffen. Alle Geräte wurden von Arbeitergroschen bezahlt. Geturnt haben die Arbeiterveteranen bis zum Beginn des zweiten Weltkrieges 1939. Mit Ausbruch des Krieges wurden die Vereine verboten.
Nach Beendigung des Weltkrieges 1945 haben die männlichen und weiblichen Jugendlichen in der sowjetischen Besatzungsmacht im Jahre 1946 das Geräteturnen wieder aufgenommen. Unter Leitung des Vorturners Rudolf Reinhard und später Herrn Adam wurde wöchentlich an einem Abend im Saal der Gaststätte Gruhle in Jeßnitz geturnt. Donnerstags turnte die Frauenriege und freitags die Männerriege. Ortsvergleiche mit anderen Turnriegen hatte man organisiert und durchgeführt. Aus mangelndem Interesse der Jugend wurde das Turnen Anfang der 60iger Jahre eingestellt. Bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt haben sich keine Jugendlichen wieder gefunden, um diese Tradition fortzusetzen.
Schützenverein Mockritz 1938
Ein weiterer Verein hatte sich am 15.10.1937 in der Gaststätte Gruhle in Jeßnitz gegründet. Es war der Luftbüchsenverein Mockritz. Alle Gründungsmitglieder sind auf dem folgendem Foto zu erkennen. Gleichzeitig ist auf dem Bild die Gründungsscheibe deutlich zu sehen. Auch dieser Verein löste sich am Ende des zweiten Weltkrieges unter der Herrschaft der Besatzungsmacht 1945 auf, weil diese Vereine ebenfalls verboten wurden. Großes Interesse herrschte unter der Jugend nach dem Weltkrieg am Tischtennis. So beschafften sich die Sportler im Jahre 1947 eine Tischtennisplatte und spielten regelmäßig einmal wöchentlich meistens dienstags, im Gasthof Gruhle Tischtennis. Auch hier wurden Tischtennisvergleiche mit anderen Gemeinden durchgeführt.
Ebenfalls aus mangelnden Interesse schlief das Tischtennisspielen Anfang der 50iger Jahre (ca. 1952) ein. Im Verhältnis zum Turnen und Tischtennisspielen hatte das Fußballspielen größere Begeisterung erweckt. Schon mit Gründung der DDR im Jahre 1949 hatten sich so viele Sportler in Mockritz gefunden, dass eine Fußballmannschaft den organisierten Sportbetrieb aufnehmen konnte. Unter dem Namen „Traktor Tronitz“, die BHG Tronitz war der Trägerbetrieb, spielte die erste Mannschaft in der zweiten Kreisklasse des Kreises Döbeln. Spieler der 1. Mannschaft waren: Alfred Müller, Rudolf Reinhard, Rudolf Winkler, Siegfried Klessig, Kurt Kühne, Kurt Geißler, Emil Grohmann, Heinz Moser, Herbert Stephan, Siegfried Richter, Walter Bornschein, Alfred Eichhorn, Rudolf Müller und Hellmut Kallnik. Infolge fehlenden Sportplatzes in Mockritz konnten die Punktspiele nur auf dem Sportplatz im Nachbarort Rittmitz ausgetragen werden. Unter Befürwortung des damaligen Bürgermeisters, Herrn Herbert Stephan, wurde in freiwilliger Tätigkeit der Fußballspieler der noch heute bestehende Sportplatz am Friedhof unter schwierigen Bedingungen in Mühevoller Handarbeit in den Jahren 1952/53 hergestellt.
Im August 1953 erfolgte die Einweihung dieses neuen Sportplatzes mit einem guten Fußballspiel. Die Mitgliederzahl des Fußballvereins erhöhte sich in den folgenden Jahren durch Sportler aus den Nachbarorten wie Kiebitz, Großweitzschen, Rittmitz und Zschaitz, so dass auch in den 50iger Jahren eine starke Mannschaft unter dem späteren Namen „Traktor Mockritz“ den organisierten Spielbetrieb durchführen konnte. Der organisierte Spielbetrieb endete 1961 mit dem Bau der Mauer in Berlin. Einige Spieler wurden zur NVA einberufen und andere nahmen den Spielbetrieb bei Medizin Westewitz auf. In den letzten Jahren haben sich zwar einige Spieler als Freizeitmannschaft zusammengefunden. Sie trainieren auch, aber ein organisierter Spielbetrieb zur Durchführung von Punktspielen ist zur Zeit nicht möglich, so dass der Sportplatz, in mühevoller Kleinarbeit geschaffen, fast ungenutzt bleibt.
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