1 / 3


ach der Eroberung des sorbischen Gebietes durch König Heinrich I. wurde Mockritz einem deutschen Ritter zu Lehen gegeben. Im Dienste seines Lehnsherrn, des Markgrafen von Meißen, oblag ihm die örtliche Verwaltung und niedere Gerichtsbarkeit.

Rittergut

Mockritz war eine auf Pfahlroste gegründete Wasserburg. Diese Pfahlrosten bilden noch heute die Fundamente des alten Schlosses und des ehemaligen Kornhauses, des neuen Schlosses.

Die Wasserburg war von allen Seiten mit Teichen und Wallgräben ungeben wie in Rittmitz und Noschkowitz. Noch nach 1800 sind auf der Südseite die Wassergräben der ursprünglichen Befestigung zugeschüttet wurden. Auf der Bordseite des Schlosses, an der Straße nach Großweitzschen, wurde ein Teil des Teiches ebenfalls zugedeckt. Es betrifft diesen zwischen Teich und Kaufhalle.

Die Ritter nannten sich, wie es damals Brauch war, nach ihrem Wohnsitz, z.B. Christian oder Johann von "Mocerus". Genau sind die Namen der Mockritzer Ritter erst ab etwa 1300 bekannt. Am 2. Juli 1325 wurde zum ersten Male ein Marschall (Marschalcus) von Mocerus genannt. Die Schreibweise unseres Ortes ändert sich oft. In alten Urkunden liest man die Namen wie Mocerus, Mokerus, Mokruz, Mockryz oder Mocerwicz. Der Name kommt von dem slawischen Wort "mokryz", was soviel wie "naß" bedeutet.

In einer noch erhaltenen Belehrungsurkunde wird Heinricus Marschalcus von Mokerus genannt, der mit Mockritz und Starbach belehnt wurde. Aus dem Namen "Marschalcus" darf man schließen, daß die Mockritzer Ritter ein hohes Amt beim Marktgrafen inne hatten. Der Titel "Marschall" wurde von den Rittern als Name übernommen. Das Geschlecht der Marschalle besaß Mockritz bis fast Ende des 16. Jahrhunderts.

1328 erhielten die 4 Marschalk-Brüder noch die Güter Bieberstein bei Nossen, Gärtitz, Rittmitz, Otzdorf, Ebersbach, Jeßnitz, Döschütz, Malitsch, Hermsdorf, Knobelsdorf, Keuern und später noch Nötschütz. Diese Familie besteht heute noch unter dem Namen Marschall von Bieberstein.

Das Wappen der Marschalks 13. Jh. - 1590
Das Wappen der Marschalks


Das Rittergut kam 1590 an die Familie von Pantzschmann, die vermutlich mit den Marschällen verwandt waren.

1657 erhielt Wolf Adolf von Pantzmann das Rittergut. Aber nur kurze Zeit. Er ist auf seinem Grabstein zwar in voller Größe dargestellt doch sein Kopf liegt zu seinen Füßen. Man vermutet deshalb, daß er enthauptet wurde. Genaues ist jedoch nicht bekannt.

Wappen Familie von Pantzschmann 1590 - 1663
Wappen Familie Pantzschmann


1663 wurde Joachim von Dürfeld mit Mockritz belehnt. Er vereinigte es wieder mit Jeßnitz. 1698 erbaute sein Sohn Georg Heinrich den östlichen Flügel des Schlosses und das Herrenhaus in Jeßnitz. Auf dem Schlußstein des Portals steht die Jahreszahl 1698.

Das Wappen der Familie von Dürfeld
Wappen Familie Dürfeld


Er erwarb auch wieder das Rittergut Döschütz. Die Dürfelds besaßen Mockritz 56 Jahre. 1719 verkaufte der General Joachim Heinrich von Dürfeld das Rittergut Mockritz mit Jeßnitz und Döschütz an Adam Philipp Herr zu Eltz, der es bis 1727 inne hatte.

Das Wappen der Familie von Eltz
Wappen Familie Eltz


Die Urkunden der Belehnung des Herren von Pantzschmann, von Dürfeld und zu Eltz von den sächsischen Kurfürsten und Herzögen und späteren König von Polen sind noch heute vorhanden, sie befinden sich im Besitz von Theda von Kuenheum, geb. Camp von Schönberg.

1727 gingen die drei Güter an Anton Gottlieb Christoph von Hardenberg.

Das Wappen der Familie von Hardenberg
Wappen Familie Hardenberg


1752 überließ er seinen vier Söhnen die Güter Mockritz, Jeßnitz, Döschütz, Gadewitz, Bennewitz und das Dorf Oberzschörnewitz.

1788 kaufte die Güter Johann Gottfried Lorenz, ein Kaufmann und Fabrikherr aus Mittweida. 1790, also zwei Jahre später, wurde er Freiherr. 1792, nach dem Tode ihres Mannes, übernahm Christiane Sophie Fraufrau von Lorenz die Güter. Nach ihrem Tode 1817 gingen sie über an die Lorenzschen Erben.

Das Wappen der Familie Lorenz
Wappen Familie Lorenz


1854 verkauften die Erben alle Anwesen an Christian Friedrich Kunert aus Schieritz.

1856 erwarb Otto Ludwig Christoph von Schönberg aus dem Hause Niederreinsberg das Schloß mit Rittergut. Ihm verdankt die Kirchengemeinde Mockritz die Erhaltung mancher Kunstdenkmale und Altertümer in der Kirche. Zu seiner Zeit wird 1914 auch die Kirche erneuert. Am 1. März 1916 stirbt er in hohem Alter von 91 Jahren und 7 Monaten als Geheimer Rat in Dresden.

Das Wappen der Familie Schönberg
Wappen Familie Schönberg


Seine Tochter Elisabeth von Schönberg wurde 1916 Erbin des Rittergutes. Sie ist eine geborene Mockritzerin. Ihre Schwester, Karoline von Schönberg heiratete den aus Holland stammenden Hendrik Steven Camp. Dieser Ehe entstammte der Sohn Hendrik Camp.

Der Vater von Hendrik Camp ist auf dem Mockritzer Friedhof bestattet.

Elisabeth von Schönberg adoptierte den Sohn ihrer Schwester. Hendrik Camp von Schönberg, der Enkel von Otto von Schönberg, wird dann 1925 der Eigentümer des Rittergutes Mockritz.

Das Wappen der Familie Camp
Wappen Familie Camp


Hendrik Camp von Schönberg war verheiratet mit Martha Freiin zu Innhausen und Knyphausen (Burg Knyphausen) in Ostfriesland. Aus dieser Ehe gingen 3 Kinder hervor: 2 Söhne die im Krieg gefallen sind und eine Tochter.


klick hier fürDie Geschichte nach 1945

zurück                                                                                                                               weiter