Dorf-Chronik Seite 23




Aus den Unterlagen im Gemeindearchiv geht hervor, dass die Bücherei im April 1896, also vor über 100 Jahren, von dem damaligen Pfarrer Fr. Th. Ludwig als Volksbibliothek ins Leben gerufen wurde. Der Pfarrer hatte die Bücher selbst ausgewählt und gekauft. Aus den Unterlagen geht auch hervor, dass er bemüht war, den Bücherbestand immer wieder durch neue Titel zu ergänzen.

Aus den Abrechnungen seiner persönlichen Unkosten ist ebenfalls zu erkennen, dass er die kleine Bücherei selbst verwaltete und die Bücher an den Leser brachte. Interessant ist die Buchführung über die ausgeliehenen Bücher. In den Monaten Juli bis Oktober wurden selten Bücher gelesen. Am größten war die Lesefreudigkeit in den Wintermonaten.

Im Frühjahr mit Beginn der Feldarbeiten wurden kaum noch Bücher ausgeliehen. Denn während der Aussaat, der Pflegearbeiten und der Erntezeit konnte es sich keiner leisten, sich hinzusetzen und ein Buch zu lesen, dazu fehlte einfach die Zeit. Die Ausleihgebühr für ein Buch betrug im Durchschnitt zwei Pfennige. Für ein etwas umfangreicheres Buch war die Gebühr dementsprechend höher.

Nach dem 1. Weltkrieg war die Ausleihgebühr allgemein angestiegen. Pro Buch betrug sie im Durchschnitt fünf Pfennige. Der Pfarrer Ludwig verwaltete die kleine Bücherei bis 1922. Danach ist sie wahrscheinlich in das Eigentum der Schule übergegangen und wurde vom Kantor und Schulleiter Max Ullmann verwaltet. Seit dieser Zeit wird sie als Schulbibliothek bezeichnet. 1926 ist sie vermutlich eingegangen, denn von da an sind keine Unterlagen mehr vorhanden.

Hans Radisch
Hans Radisch


1946 wurde die Gemeindebibliothek neu eingerichtet. Seit 1953 verwaltet Hans Radisch die Bibliothek und begeht somit sein 45-jähriges Jubiläum.

Abdruck einer Rechnung über Bücher von 1911
Abdruck einer Rechnung über Bücher von 1911




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