Dorf-Chronik Seite 42




In der Mitte der achtziger Jahre bestand überall das Bedürfnis nach mehr Information von „außerhalb“. Die zwei Fernsehprogramme, die es um 1985 in der DDR gab, konnten dem Informationsbedürfnis unserer Einwohner nicht mehr gerecht werden. Um das zu ändern, sprach Marianne Behrendt einige interessierte Bürger von Mockritz an, die sich daraufhin zur Beratung über die Möglichkeit des Baues einer Fernsehantennenanlage für alle Programme zusammensetzten. Die zweite Beratung zum Thema „Fernsehen“ wurde am 29.03.1985 im Gasthof Jeßnitz durchgeführt. Die Beteiligung an dieser Versammlung war damals überaus groß. Versammlungsleiter war damals K.-H. Schönborn, der die Vorschläge für einen zu bildenden Vorstand bekannt gab.

Es wurden gewählt:
K. Küttner als Vorsitzender
B. Schönhals als Stellvertreter
M. Behrendt als Buchhalterin


Als weitere Mitglieder wurden gewählt:
A. Schwalm,
G. Wehner,
K.-H. Schönborn,
J. Müller,
A. Kunze,
G. Wille

Verantwortlich für die Anlage war Kurt Küttner. In den Tagen kurz nach der Versammlung erfolgte die Auftragserteilung an die PGH Fernsehtechnik Mügeln. Weiter mussten Anträge an die Gemeinde für die Errichtung der Anlage und den Standort gestellt werden. Für die Schachtgenehmigungen mussten Anträge mit Plänen beim Straßenbauamt, bei der Wasserwirtschaft und bei der Energie eingereicht werden. Erst als alle Bestätigungen vorlagen, konnten wir mit den Schachtarbeiten beginnen, die uns manches Kopfzerbrechen bereiteten.

Antennenanlage
Antennenanlage

Bei der Bezirksdirektion der Deutschen Post in Leipzig wurde auch ein Antrag auf staatlichen Zuschuß gestellt, der mit einer Zuteilung von Bezugsscheinen für das Erdkabel verbunden war.

Die Messungen, die daraufhin durchgeführt wurden, fielen für den Empfang der beiden (DDR) Sender positiv aus. Für uns war das eine Katastrophe, denn der insgeheime Wunsch, über diese Anlage westliche Sender empfangen zu können, schien jetzt nicht mehr durchführbar. Auf den Zuschuß konnten wir zwar verzichten, aber nicht auf das Kabel, das wir für die Verlegung über größere Strecken unbedingt brauchten. Nun war guter Rat teuer. Aber auch in dieser Situation fand sich ein Retter in der Not.
Werner Jäpel brachte das Kunststück fertig und besorgte das Kabel ohne Bezugsschein. Auch die Einreiseerlaubnis in das Grenzgebiet nach Vacha erhielt er, denn das Kabel (3000m) musste persönlich abgeholt werden. Ohne seine Hilfe hätten wir die Anlage nie bauen können.
Von diesen Problemen und Schwierigkeiten haben damals die Mitglieder kaum etwas mitbekommen. Davon durfte ja auch nichts in die Öffentlichkeit gelangen. Denn das Kabel, hauptsächlich für den Export gedacht, unterlag der staatlichen Bilanzierung. Am 24.10.1988 war es dann soweit. An die post konnte die Mitteilung gemacht werden, dass die Anlage fertiggestellt ist und abgenommen werden kann. Damit war es in unseren beiden Ortsteilen möglich, 1989 die Wende am Fernsehgerät mit zu erleben.



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