Dorf-Chronik Seite 45




Wie in einer alten Leisniger und Mügelner Chronik geschriebenen wird, liegt Mockritz in einem von West nach Ost sich hinziehendem, länglichem, durch Gemüse- und Obstgärten geschmücktem Tale, umgeben von sanftanlaufenden Anhöhen.

Auf der nach Süden gelegenen Anhöhe führt die Straße von Döbeln nach Leisnig vorbei an den Mückenbäumchen, wo dem Wanderer eine höchst freundliche Aussicht gewährt wird. Hier befindet man sich auf einem Höhepunkt, von wo aus man weit ausgedehnte fruchtbare Felder im Wechsel von Obstbäumen und Laubgehölzen erblickt.


Zu den vielen im Umkreise sichtbaren Orten gehören auch 19 Ortschaften mit Kirchen sowie die Städte Leisnig, Hartha, Döbeln (nur der Kirchturm) und Riesa. Auch das weitentfernte Augustusburg mit der niederen und höheren Gebiergsgegend kann man bei klarem Wetter erkennen. Im Norden sieht man den Colmberg mit seiner ganzen Umgebung.
An klaren sonnenreichen Tagen vermag ein gutes Auge selbst den basaltischen Bil- oder Pöhlberg bei Annaberg zu sehen.
Im Umkreis von Mockritz liegen folgende Dörfer, deren keines mehr als 1 Stunde zu Fuß entfernt ist.

1. Großweitzschen mit Kirche, von wo der Weg den Wanderer durch den Scheergrund nach Klosterbuch und von da über die Mulde nach Leisnig führt. Auch der Weg zurück über die Maylust und den Staupen nach Westewitz ist ein Erlebnis.

2. Höckendorf

3. Technitz mit Kirche, dem reizendem Muldentale und den lieblichen Hügeln nahe am Zusammenfluß von Mulde und Zschopau

4. Miera

5. Nötschütz

6. Zschepplitz

7. Strölla

8. Obergoseln

9. Zschörnewitz

10. Döschütz

11. Jeßnitz

12. Rittmitz mit Kirche

13. Kiebitz mit Kirche

14. Tronitz

15. Zaschwitz

Von dem Höhepunkte 264 an den Mückenbäumchen und von den höchsten Stellen der Straße werden in der Ferne bei klarem Wetter noch 13 Kirchen sichtbar.
Durch das Dorf fließt ein Bach ohne Namen, der den Ort in zwei Teile teilt. Er fließt weiter über Döschütz und bei Großbauchlitz in die Mulde. Der Bach entspringt aus vier Quellen, deren ergiebigste sich in dem Tale, der Radegrund genannt wird, befindet.

Anmerkung:

In einer alten Mügelner Chronik von 1700 ist nach Überlieferungen niedergeschrieben, daß Mockritz einen Markt in früheren Zeiten hatte. Der Ort habe zu dieser Zeit bei den "Alten Deutschen" "Die Krone" gehießen und sei ein schönes lustiges Städtchen gewesen. Die Wenden hätten es aber bei ihrem Einfalle in dieses Land verwüstet und später wieder etwas gebaut, was man Mockritz nannte. Obwohl dies auf Grund der damals vorhandenen Handelsstraße "Böhmischer Weg" möglich wäre, läßt sich geschichtlich nichts nachweisen. Auch ist es durchaus ungeschichtlich, daß, wie Fiedler erzählt, der Markt für 500 Gulden an Calbitz und von dort später nach Alt-Mügeln verkauft worden sei (Alt-Mügelner-Stoppelmarkt).
Auch die Leisniger Chronik berichtet über den Markt.
Der Markt müßte dann zwischen 300 und 500 bestanden haben.



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